Der BVE, das ist der „Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e.V.“, schimpft gegen die Bestrebungen von Bundesernährungsminister Cem Özdemir, Werbung für ungesunde Lebensmittel für Kinder, zu verbieten.
Das ist nicht weiter überraschend.
Die Kampagne des BVE mit obigem Bild und eigener Internetseite ist indes schon überraschender.
Logisch, dass so eine Kampagne und ihre Symbolik etwas polarisieren oder gar provozieren möchte. Auch noch verständlich, wenn sie dazu etwas übertreibt. Doch die Grafik mit den Piktogrammen ist leider ziemlich eindeutig und das daneben. Denn Özdemir möchte, wie wir alle wissen, mitnichten die Lebensmittel selbst verbieten, so wie das Bildchen suggeriert. Eine solche sachliche Verfehlung kann der Diskussion um die geplanten Werbeverbote nicht dienlich sein, wenn die BVE eigentlich Überzeugungsarbeit leisten möchte. Entsprechend gab es auf das Motiv auch bereits reichlich medialen Gegenwind. War das schlicht ungeschickt oder steckt da mehr dahinter?
Nun, wenn wir uns die Argumente des BVE ansehen, dann wird es schnell klar. Der BVE erkennt schlicht den offensichtlichen Umkehrschluss nicht, in dem er gefangen ist. Er beginnt die Argumentation auf seiner Kampagnenseite (s.o.) nämlich folgendermaßen:
Zitat: „Es gibt zwar Untersuchungen, wonach sich das Kaufverhalten bestimmter Produkte durch Werbeverbote verschoben hat bzw. gesunken ist. Allerdings sagt das Kaufverhalten noch nichts über die Übergewichtsentwicklung aus, die als Zielgröße für die Maßnahme „Werberestriktionen“ genannt wird.“ (lieber-mündig.de)
Danach folgen längere Ausführungen zur angeblich unzureichenden Studienlage zu Ursachen des Übergewichts, insbesondere zum Zusammenhang zwischen Werbung und Übergewicht.
Da fragt sich freilich, wo denn Übergewicht im Normalfall sonst herkommen soll, wenn nicht vom Konsum der falschen Lebensmittel.
Und wenn die Studienlage den Zusammenhang zwischen Werbung und Konsum nicht ausreichend beweisen kann, dann bleibt umgekehrt fraglich, warum der BVE denn weiter dafür werben will.