Plattschuss aktuell: Schlausteller

So, genug Gras über die Omnipräsenz gewachsen. Langsam könnte man schon mal Nachtreten, ohne sich selbst als bloßer Schmähtrittbrettfahrer zu disqualifizieren.
Wenn in Deutschland jemand unglaublichen Erfolg hat, dann braucht er für den Spott nicht zu sorgen. Und wenn Frau Katzenberger ein Buch schreibt, dann ist sie in jeder Hinsicht ganz vorne dabei. Überflüssig es dann schlechtzureden. Welchen Sinn sollte eine weitere Schippe auf den Haufen einfalls- und nutzloser Krittelei haben?
Und wer das Bedürfnis hat, Kund zu tun, dass er das Buch nicht mag oder dass er es gar nicht liest, der sollte seine Zielsetzung noch einmal überdenken und sich fragen, wen das wiederum interessiert.
Man kann über die Frau denken, was man will und über das Buch sollte man vermutlich das gleiche denken. Es ist ihrer so ziemlich ebenbürtig. – Nun, was will man von einem alten Haudegen wie dem Bastei Lübbe Verlag auch anderes erwarten. Da waren halt Profis am Werk.

Bisher ist das nicht weiter interessant. Zumindest ist das Buch an sich nicht interessant genug um darüber länger nachzudenken. Was aber interessant ist, das ist der Titel des Buchs: „Sei schlau, stell dich dumm“
Ist das nicht ein Bombentipp? – Ja, ist es. Ist aber uralt! Neu ist nur, dass uns Frau Katzenberger den Tipp jetzt aufdrängt. Und so ergibt sich die Frage, was das heißt, wenn sie so einen Rat erteilt. Oder anders formuliert: Warum ist der Titel interessant, wenn es sein Aussagegehalt selbst nicht mehr ist?
Was uns die Frau damit sagen will, scheint auf den ersten Blick offensichtlich. Es ist eine Finte umgekehrter Suggestion. Böse könnten man sagen: Guter Trick Mädchen, so willst Du uns glauben lassen, du bist schlau, weil du dich nur dumm stellst.
Aber das ist traurig, denn es würde bedeuten, sie hält sich eigentlich für dumm. Niemand kommt nämlich ohne weiteres von allein darauf dumm zu sein. Schlauheit oder Dummheit ist subjektiv gar nicht messbar, dazu ist immer eine Relation notwendig. Frau Katzenberger für sich selbst ist wie sie ist und warum sollte sie auf die Idee kommen, nicht schlau zu sein. Das spiegelt ihr nur die Umwelt und mit zunehmender Bekanntheit spiegelt die Umwelt das eben auch häufiger. Und das nagt dann eben doch am Gemüt oder am Glauben.
Dann gibt es aber auch noch eine zweite Überlegung, nämlich warum die Katzenberger meint sich schlau zu verhalten, wenn sie sich dumm zu stellen vorgibt. Worin liegt der versprochene Gewinn? Nun, sehr weit muss auch hier nicht gedacht werden, denn das, was diese Person auszeichnet, neben allen ihren skurrilen Eingenarten, ist der ihr rechtgebende Erfolg.
Wir halten ihren Ratschlag also folgendermaßen fest: Wenn du Erfolg haben willst, sei dumm, stell dich aber scheinbar schlau, indem du dich wieder dumm stellst.

Bild Quelle: danielakatzenberger.de

Also, wenn das mal nicht schlau ist …, dann …, ja dann bleibt nur noch die Feststellung, dass Schlauheit vielleicht nicht immer auch was mit Intelligenz zu tun hat. Aber das ist zumindest an dieser Stelle schon wieder nicht mehr interessant. Verbleiben wir lieber mit Katzenbergers erstem von zehn Geboten aus dem Buch: „Dir dürfen manchmal die richtigen Ausdrücke fehlen, aber niemals die Worte.“

Übrigens, wer ihr Buch nicht mag, der kann sich ja sie bestellen, 175 cm groß, 1,5 kg schwer und angeblich hochwertig verarbeitet:

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